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Uriah Heep: Durch raue See

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Uriah Heep: Durch raue See

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Wie fasst man eine Bandhistorie zusammen, die über ein halbes Jahrhundert und mehr als 25 Mitglieder umspannt? Wie bringt man ein so vielschichtiges, spannungsgeladenes Drama auf ein paar Magazinseiten, das eigentlich eine ganze Romanreihe füllen könnte? Man fragt am besten einen, der es wissen muss. Und im Falle von Uriah Heep ist das Mick Box. Anlässlich der Veröffentlichung des 25. Studioalbums CHAOS & COLOUR klingelt man bei dem sympathischen Briten durch, hangelt sich mit dem einzig verbliebenen Gründungsmitglied durch einige Stationen der Bandgeschichte und muss sehr viel lachen mit diesem Gitarrenhelden, wie er da bodenständig eine Anekdote nach der nächsten zum Besten gibt.

Doch selbst mit einem, der es wissen muss, wird der Umfang zum Problem. Haarklein die gesamte Heep-Geschichte niederzuschreiben ist fast unmöglich. Deswegen soll im Folgenden nur ein grober Überblick über eine unübersichtliche Band-Vergangenheit gegeben werden, bevor wir das Wort Mick Box überlassen.

Selbiger traf übrigens im Jahr 1967 auf Sänger David Garrick, der sich wenig später in David Byron umbenennen sollte, und zusammen mit Bassist Paul Newton und Drummer Alex Napier gründeten sie die Band Spice. Nach ersten lokalen Erfolgen stellte Newtons Vater den Kontakt zu einem Mann her, der essenziell für den Erfolg der Band werden sollte. Sein Name war Gerry Bron, ein Manager und Produzent, dessen Kontaktnetze sich durch die ganze alternative Szene Englands zogen. Noch im Jahr 1969 wurden die Lansdowne Studios in London gebucht, um erste Songs aufzunehmen. Während dieses Prozesses entschied die Gruppe auf Vorschlag Byrons hin, sich in Uriah Heep umzubenennen, nach einem Charakter aus Charles Dickens Geschichte „David Copperfield“. Als die Hälfte des Debütalbums eingespielt war, wollte Mick Box – ein großer Fan der Orgel von Vanilla Fudge – unbedingt ein Keyboard in das musikalische Œuvre der Band einstreuen.

Und so integrierten Heep auf der Platte schließlich Session-Musiker Collin Wood, in der Band dann Ken Hensley an den Tasten. Auch wenn sich Hensley in den folgenden Jahren bis zu seinem Ausstieg 1980 zum Hauptsongschreiber mausern sollte, so stammten die Songs auf dem Debüt VERY ‚EAVY… VERY ‚UMBLE (1970) hauptsächlich aus den Federn von Box und Byron. Auf Seiten der Presse rief der Erstling gemischte Reaktionen hervor, trotzdem legten Uriah Heep vor allem mit dem brachialen Opener ›Gypsy‹ mit seinen mehrstimmigen Harmonien, der bedrohlichen Orgel, dem stampfenden Rhythmus und den heavy Gitarren eine mehr als solide Basis für die Ausrichtung ihrer musikalischen Karriere. Und schafften es gleich mal in die Top 30 in Deutschland, einem ihrer künftig wichtigsten Märkte. Auf den Songs vom Nachfolger SALISBURY wirkte Hensley durchgehend, oft in kompletter Eigenregie, mit – und sorgte so beispielsweise für den Überhit ›Lady In Black‹.

Das ebenfalls 1971 erschienene, soundtechnisch sehr stringente LOOK AT YOURSELF mit dem großartigen ›July Morning‹ war das letzte Album mit Newton und Drummer Iain Clark, sie wurden durch Gary Thain und Lee Kerslake ersetzt. In diesem Line-Up brachen goldene Zeiten für Uriah Heep an. Mit dem mystischen DEMONS AND WIZARDS inklusive ikonischem Artwork von Roger Dean fand die Gruppe vollends zu sich selbst – ein Meilenstein der Heep-History, der sie mit brillanten Songs wie ›The Wizard‹ und ›Easy Livin’‹ in die Liga der großen, internationalen Rock-Acts katapultierte. Der Nachfolger THE MAGICIAN’S BIRTHDAY schlug in eine ähnliche Kerbe und wurde von vielen Fans sogar noch mehr gefeiert als das kommerziell erfolgreichere DEMONS AND WIZARDS. Der Melody Maker adelte Box und Co. zu dieser Zeit mit Zeilen wie „Früher hatten Heep ein Image, jetzt haben sie Charakter“. URIAH HEEP LIVE (1973) war ein deutlicher Beweis für diese Charakterstärke jedes einzelnen Mitgliedes – ein Konzerterlebnis vom Format einer Rock’n’Roll-Kernschmelze. Doch eben jene Charakterstärke war es auch, die wenig später einen emotionalen Schwelbrand im Getriebe der Band auslöste. Während SWEET FREEDOM (1973) noch als solide Scheibe inklusive kleinerem Hit (›Stealin‹) gehandelt werden kann, hatten sich bei WONDERWORLD (1974) schon tiefe Risse in die Rock’n’Roll-Fassade gefressen. Im selben Jahr dann wurde Gary Thain in Dallas, Texas auf der Bühne von einem elektrischen Schlag getroffen und starb 1975 an den Folgen des Unfalls, die mit seiner selbstzerstörerischen Heroinsucht kollidierten. Ein tragisches Ereignis, dem die Band mit ihrer Platte RETURN TO FANTASY zu trotzen vermochte – immerhin belegten Heep mit diesem Album Platz 7 der UK Charts und erlangten so ihre bis dato beste Position in der Heimat.

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